Die Kommunikationswissenschaft in Jena hat ein klares Forschungs- und Lehrprofil. Das IfKW vertritt die Kommunikationswissenschaft sowohl in den klassischen Feldern rund um Öffentliche Kommunikation bzw. Massenkommunikation als auch in den fachrelevanten Formen der Individualkommunikation. Diese fachliche Breite korrespondiert in Jena mit einer klaren sozialwissenschaftlichen Ausrichtung, einem starken methodischen Schwerpunkt und einem hohen Empirie-Anteil. Alle vier Professuren sind in der Grundlagenforschung wie auch der anwendungsbezogenen Forschung ausgewiesen. Sie gewährleis- ten mit ihren MitarbeiterInnen eine wissenschaftlich fundierte, praxisnahe und arbeitsmarktgerechte Lehre. Zudem teilen alle Professuren eine einheitliche wissenschaftstheoretische Perspektive und sind in ihrer Forschung interdisziplinär ausgerichtet - insbesondere zu den angrenzenden Fachdisziplinen der Psychologie, Soziologie, Politikwissenschaft und Ökonomie.
Zum nunmehr 13. Mal dokumentiert der vorliegende Jahresbericht das aktuelle Forschungs- und Lehrprofil der Kommunikationswissenschaft in Jena. Die Breite, Tiefe und Praxisrelevanz unserer Arbeit dokumentieren nicht nur die Drittmittelprojekte, Publikationen, Vorträge und Lehrveranstaltungen, sondern auch die Abschlussarbeiten sowie die laufenden Promotions- und Habilitationsvorhaben.
Forschung und Lehre werden in den angebotenen zwei Studiengängen am IfKW Jena von vier Arbeitsbereichen getragen:
Flavio Azevedo und Fahima Farkhari verstärken seit April 2019 bwz. November 2019 das Team von Prof. Dr. Rothmund. Dr. Nicole Haußecker verließ zum 31.03.2019 das Institut und wechselte an die Universität Erfurt, wo sie bereits seit 2018 anteilig als wissenschaftliche Mitarbeiterin für das Qualitätsmanagement tätig ist. Im Arbeitsbereich von Prof. Dr. Ruhrmann übernahm Frau Janine Brill im August 2019 die Mutterschutz- und Elternzeitvertretung für Frau Dr. Zillich. Zum 01.06.2019 übernahm Dr. Lars Günther eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Exzellenzcluster „Climate, Climatic Change, and Society“ (CliCCS) des Fachbereichs Journalistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Hamburg. Dominik Daube verstärkt seit September das Team von Prof. Ruhrmann. Robert Schlegel verließ zum 31.03.2019 das Institut und ist seither als Mitarbeiter bei einer Software-Firma tätig.
Der Bachelor (BA)-Studiengang Kommunikationswissenschaft wird in Jena zum einen als Kernfach mit 120 Leistungspunkten (LP) sowie mit 60 LP als Ergänzungsfach angeboten. Den Studierenden wird eine Kombination mit den Ergänzungsfächern Psychologie, Politologie, Soziologie oder Wirtschaftswissenschaften empfohlen. Im Ergänzungsfach (60 LP) wird eine Teilmenge aus dem Gesamtangebot des Kernfachs studiert. Der Studiengang vermittelt Theorien, Modelle und Konzepte der Kommunikationswissenschaft in den Bereichen der medialen Kommunikation und Medienwirkung, der Ökonomie und Organisation der Medien sowie der Kommunikationspsychologie.
Der konsekutive Master (MA)-Studiengang Öffentliche Kommunikation ist im Wintersemester 2009/10 gestartet und hat eine forschungsorientierte und interdisziplinäre Ausrichtung. Ziel des Master- Programms ist es, die im Bachelor-Studiengang erworbenen Grundkenntnisse über Theorien, Modelle und Konzepte der öffentlichen Kommunikation in vier zentralen Bereichen des Fachs zu erweitern und zu vertiefen: „Gesellschaftliche Kommunikation und Öffentlichkeit“, „Ökonomie öffentlicher Kommunikation“, „Politische Kommunikation und Öffentlichkeit“ und „Psychologie der öffentlichen Kommunikation“. Die Regelstudienzeit beträgt 4 Semester.
Am 13. Juli 2019 verabschiedeten das Institut und der Alumni-Verein 72 AbsolventInnen unseres Bachelor- und des Masterstudiengangs persönlich. Anlässlich der Feierlichkeiten würdigte Institutsdirektorin Prof. Dr. Ines Engelmann die Leistungen aller Studierenden, die ihr Studium erfolgreich abgeschlossen haben. Die Begrüßung der AbsolventInnen für den AlumniVerein übernahm Maria Ehrenberg, M.A.. Durch Herrn Prof. Dr. Seufert erfolgte die Feierliche Verabschiedung sowie die Verabschiedung durch den Fachschaftsrat. Prof. Dr. Georg Ruhrmann wurde die Ehre zuteil die Preise für die besten Bachelor- und Masterarbeiten in den vier Arbeitsbereichen zu vergeben. Wir gratulieren allen PreisträgerInnen sehr herzlich:
Institut und Alumni-Verein begrüßten ca. 110 Gäste bei der Abschlussfeier. Sie haben die AbsolventInnen der kommunikationswissenschaftlichen Jener Studiengänge zum nunmehr 12. Mal in die Rosensäle der Friedrich-Schiller-Universität Jena eingeladen.
Das DFG-Projekt untersucht, wie umfangreich und in welcher deliberativen Qualität Beteiligte in den Diskussionsbereichen auf journalistischen Nachrichtenwebsites miteinander über politische Themen diskutieren. Weiterhin soll erklärt werden, welche Kontextbedingungen deliberative Qualität in politischen Diskussionen fördern oder behindern. Als Kontextbedingungen werden Medienorganisationen (z. B. publizistische und ökonomische Ziele), ihr journalistisches Angebot (Diskursmerkmale wie z. B. Rationalität oder Reziprozität), das Design des Diskussionsbereichs (z. B. Kontroll-, Sanktions- und Interaktionspotenziale) sowie Nutzerkommentare (z. B. politische Haltung und deliberative Qualitätskriterien wie z. B. Begründung von Meinungen und Respekt) einbezogen.
Drittmittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Laufzeit: Oktober 2015 bis Juni 2019
Projektteam: Ines Engelmann, Hanna Marzinkowski
Der Tagungsband „Disliken, diskutieren, demonstrieren - Politische Partizipation im (Medien-)Wandel“ ist aus der gemeinsamen Tagung der FG Politische Kommunikation der DGPuK und des Arbeitskreises „Politik und Kommunikation“ im Februar 2017 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena hervorgegangen.
Er bündelt 13 Beiträge zu vier Schwerpunkten, die theoretische Aspekte, Strategien politischer Akteure, Bedingungen und Hate Speech in der politischen Online-Partizipation näher beleuchten. Der Band und alle Beiträge können im Open-Access-Format unter https://www.digitalcommunicationresearch.de/ heruntergeladen werden.
Abgeschlossene Bachelorarbeiten
Abgeschlossene Masterarbeiten
Lehrangebote Wintersemester 2019/20
Ines Engelmann
Simon Lübke
Hanna Marzinkowski
Lehrbeauftragte
Lehrangebote Sommersemester 2019
Ines Engelmann
Simon Lübke
Hanna Marzinkowski
Lehrbeauftragte
Abgeschlossene Bachelorarbeiten
Abgeschlossene Masterarbeiten
Lehrangebote Wintersemester 2019/20
Tobias Rothmund
Tobias Rothmund/Flávio Azevedo
Tobias Rothmund/Fahima Farkhari
Lehrbeauftragte
Lehrangebote Sommersemester 2019
Tobias Rothmund
Flávio Azevedo
Tobias Rothmund/Andreas Jäckel
Lehrbeauftragte
Im Rahmen des wissenschaftlichen Netzwerks tauschen sich zwölf Nachwuchsforscherinnen und zwei Senior Researcher interdisziplinär über Werte und Normen in der Kommunikationswissenschaft aus und entwickeln einen integrativen, multidisziplinären Forschungsansatz. Ziel ist es, Werte und Normen in der Kommunikationswissenschaft zu erfassen, vergleichend zu analysieren und zu systematisieren. Hierzu führen die Netzwerkmitglieder ein systematisches Review internationaler und deutscher kommunikationswissenschaftlicher Zeitschriftenartikel von 1970 bis 2014 durch und arbeiten ihre zentralen normativen Annahmen und Leitbilder heraus. Auf diese Weise lassen sich langfristige Entwicklungen erfassen und Trends in Forschungsfeldern aufzeigen. Indem die in den Publikationen eingesetzten Methoden und Instrumente erfasst werden, leistet das Netzwerk auch einen Beitrag zur methodischen Standardisierung des Fachs.
Drittmittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Laufzeit: Oktober 2014 bis März 2019
Team: Arne Freya Zillich (FSU Jena, Leitung), Claudia Riesmeyer (LMU München, Leitung), Heinz Bonfadelli (Universität Zürich), Stephanie Geise (WWU Münster), Katharina Kleinen-von Königslöw (Universität Hamburg), Ulrike Klinger (Universität Zürich), Melanie Magin (Norwegian University of Science and Technology), Kathrin Friederike Müller (WWU Münster), Cordula Nitsch (HHU Düsseldorf), Liane Rothenberger (TU Ilmenau), Christina Schumann (TU Ilmenau), Annika Sehl (UBW München), Barbara Thomaß (RU Bochum), Cornelia Wallner (LMU München)
Nutzende von Social Networks Sites müssen entscheiden, was sie dort von sich preisgeben und was nicht. Arne Freya Zillich und Kathrin Friederike Müller argumentieren in ihrem Aufsatz, dass Nutzende diese Herausforderung bewältigen, indem sie gemeinsam Normen aushandeln. Anhand von Fokusgruppeninterviews mit Facebook-Nutzenden unterschiedlichen Alters untersuchten sie, welche Normen der Selbstoffenbarung geteilt werden, auf welche Referenzgruppen sie sich beziehen und wie sich diese Normen im Laufe der Zeit gewandelt haben. Drei injunktive Normen waren für die Nutzenden besonders relevant: Nutzende sollen sich auf Facebook strategisch präsentieren, mit Bedacht die eigene Privatsphäre thematisieren und nichts über das private Leben anderer posten. Zudem grenzen sich Nutzende bewusst von negativen Beispielen der Selbstoffenbarung relevanter Anderer ab.
Abgeschlossene Bachelorarbeiten
Abgeschlossene Masterarbeiten
Lehrangebote Wintersemester 2019/20
Georg Ruhrmann
Janine Brill
Dominik Daube
Lehrbeauftragte
Lehrangebote Sommersemester 2019
Georg Ruhrmann
Janine Brill
Lars Günther
Lehrbeauftragte
Etwa um die Jahrtausendwende setzte eine rege Diskussion um einen neuen "Strukturwandel der Öffentlichkeit“ (Habermas) ein, die sich im Verlauf der 2000er Jahre zu einer veritablen Krisendiagnose der Öffentlichkeit und der Demokratie verdichtete. Mindestens drei Entwicklungslinien werden dabei angesprochen, nämlich ein technischer Wandel (Digitalisierung und informationstechnische Vernetzung), ein sozialer Wandel (zugleich Globalisierung und Singularisierung) und neue Problemlagen (z.B. Klimaerwärmung, Finanzkrise oder Migration). Diese Entwicklungen drohen die etablierten Prozeduren der öffentlichen Meinungsbildung und der politischen Problemlösung teilweise zu überfordern. Und sie verändern die Kommunikationsroutinen und setzen die etablierten Foren und Formen der Meinungsbildung und - aggregation (Medienorganisationen, Parteien, Nationalstaat) unter Druck.
Das Forschungsvorhaben arbeitet mit der Hypothese, dass die „Krise der Öffentlichkeit" (Imhof) auch eine Krise der Öffentlichkeitstheorie impliziert, weil die genannten Entwicklungen sich den deskriptiven Leistungen der etablierten systemtheoretischen und deliberativen Öffentlichkeitsverständnisse teilweise entziehen und/oder ihre normativen Erwartungen enttäuschen. Das Vorhaben widmet sich vor diesem Hintergrund der Rekonstruktion, Diskussion und Weiterentwicklung der Theorie der Akteur-Netzwerk-Öffentlichkeiten. Dieses Öffentlichkeitsdenken entstand in der Wissenschafts- und Techniksoziologie und beeinflusst zunehmend Debatten anderer Disziplinen, wie der Kommunikationswissenschaft. Das Projekt verfährt einerseits Theorie rekonstruierend und versammelt andererseits Teilstudien zu spezifischen Fragen der Herausbildung von Öffentlichkeiten und zum Beitrag strategischer Kommunikation in solchen Prozessen.
Eine erste Projektphase wurde durch ein Stipendium der Universität Erfurt finanziert (2017-2018). Eine Reihe an Aufsatzpublikationen sind bereits entstanden bzw. stehen zur Veröffentlichung an. Geplant ist zudem das Einwerben einer Drittmittelfinanzierung für eine umfassendere Ausarbeitung. Das Projekt soll schließlich in eine weitere Qualifizierung (Habilitation) münden.
Drittmittelgeber: Eigenprojekt
Laufzeit: seit 2017
Team: Hagen Schölzel
Die Publikation ist die Zusammenfassung und Aktualisierung einer Studie aus dem Jahr 2015, in der erstmals die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der deutschen Musikwirtschaft berechnet wurde. Dabei wurden auch Teilsektoren mit einbezogen, die in anderen Erhebungen unberücksichtigt bleiben.
Oft werden unter der Musikwirtschaft ausschließlich Wirtschaftsaktivitäten im Zusammenhang mit der Produktion und dem Vertrieb von Musikdateien („recorded music“) verstanden. Diese Sichtweise übersieht jedoch die umfangreichen Live-Musik-Aktivitäten sowie alle Wirtschaftsaktivitäten, die im Zusammenhang mit dem „aktiven Musizieren“ verbunden sind und die von rund einem Viertel der Bevölkerung in ihrer Freizeit ausgeübt werden (und zur Nachfrage nach Musikinstrumenten oder Musikunterricht führen).
Auch die „quasi-amtliche“ Abgrenzung der Musikwirtschaft im „Kultur- und Kreativwirtschafts-Monitor (KKW)“ weist in der Erfassung musikwirtschaftlicher Aktivitäten erhebliche Lücken auf. Beispielsweise werden aufgrund der dort angewandten Methodik alle Kreativen (Textdichter, Komponisten, ausübende Musiker) mit einem Einkommen unter 17.500 Euro gar nicht erfasst und Musik-Einzelinterpreten zusammen mit Filmschauspielern einem eigenen Sektor „Selbständige Bühnen-, Film-, TV-Künstler/innen“ zugeordnet.
Im Aufsatz werden beide Ansätze der Erfassung der Medienwirtschaft erstmals systematisch verglichen. Außerdem wurde die zeitliche Entwicklung von 2010 bis 2016 berechnet. Der Gesamtumsatz nach der Methodik der „Musikwirtschaftsstudie 2015“ lag im Jahr 2016 um rund 2,85 Mrd. Euro über dem Wert aus dem KKW-Monitor (knapp 10 Mrd. Euro statt 7,1 Mrd. Euro). Auch die Bruttowertschöpfung (das in den Unternehmen der Musikwirtschaft entstandene Gewinn- und Lohneinkommen) lag ca. 50 Prozent über dem im KKW-Monitor erfassten Wert. Nach 2010 sind die Live-Musik-Umsätze deutlich schneller gestiegen (+ 33%) als die Umsätze für Recorded Musik (+12%). Auf beide Teilsektoren der Musikwirtschaft entfallen allerdings nicht einmal die Hälfte aller musikwirtschaftlichen Einkommen (1,9 Mrd. Euro). Die Einkommen der Kreativen, bei den Musikverlagen und Verwertungsgesellschaften, im Musikinstrumentenbau und durch Musikunterricht betragen über 2 Mrd. Euro.
Erst in der Zusammenschau aller musikwirtschaftlichen Aktivitäten wird deutlich, dass dieser Bereich der Kulturwirtschaft nach Wertschöpfung und Zahl der Beschäftigten (über 125.000) beispielsweise größer ist als die deutsche Filmwirtschaft. Eine Erklärung für diese verzerrte Wahrnehmung liegt zum einen in der Branchenstruktur: sie besteht fast ausschließlich aus kleinen und mittleren sowie Kleinst- Unternehmen (Solo-Selbstständige ohne Angestellte). Nur sehr wenige Unternehmen erreichen Jahresumsätze von 50 Millionen Euro und mehr. Diese sind in einer Vielzahl von kleineren Verbänden organisiert. Ein Spitzenverband, der die Brancheninteressen wirksam vertreten könnte, existiert bislang nicht.
Abgeschlossene Bachelorarbeiten
Abgeschlossene Masterarbeiten
Abgeschlossene Promotionen
Lehrangebote Wintersemester 2019/20
Wolfgang Seufert
Hagen Schölzel
Lehrbeauftragte
Lehrangebote Sommersemester 2019
Wolfgang Seufert
Hagen Schölzel
Lehrbeauftragte